Schülerorchester aus China zu Gast am IKG

„Drei Chinesen mit dem Kontrabass“ heißt es in einem alten Volkslied – mit Blick auf einen Donnerstag im Juli am IKG müsste das Lied zu „50 Chinesen mit vier Kontrabässen und ganz vielen anderen Instrumenten“ umgeschrieben werden: Ein Schülerorchester aus Zentralchina besuchte das Ignaz-Kögler-Gymnasium und gab dort eine Kostprobe seines Könnens.

Die jungen chinesischen Musikerinnen und Musiker fanden sich auf Vermittlung von Andreas Horber, Schülervater am IKG und Geschäftsführer des Bayerischen Musikrates, für einen halben Tag am Ignaz-Kögler-Gymnasium ein. Seit 2016 arbeitet Horber mit Dahai Tang zusammen, der chinesische Orchester nach Europa bringt. Zusammengefunden haben die beiden bei Vorbereitungen für eine Reise eines bayerischen Auswahlorchesters zu einem Blasmusikfestival nach Shanghai.

Dieses Mal begleitete Dahai Tang mit seinem Team zwei Orchester mit 110 Musikern im Alter zwischen neun und dreizehn Jahren der Xi’an Beilin Tiewu Primary School nach Bayern. Xi‘an war früher einmal chinesische Hauptstadt, in deren Nähe man die berühmte Terrakotta-Armee fand. Die Schule hat zwar keine speziell musische Ausrichtung, dennoch spielen 450 von 5.000 Schülerinnen und Schülern ein Instrument.

Alle angereisten Streicher sowie ausgewählte Bläser bildeten ein etwa fünfzigköpfiges Auswahl-Sinfonieorchester, das am IKG musikalisch vom sechzigköpfigen Großen Orchester der Schule in der Aula begrüßt wurde. Dieses trug den Gästen unter der Leitung von Musiklehrer Martin Heller vier Stücke vor: Zunächst wurden die beiden James-Bond-Titel „Live And Let Die“ und „Skyfall“ mit einem Gesangssolo der Elftklässlerin Hannah Preu zu Gehör gebracht, danach die Titelmelodie der US-amerikanischen Fantasy-Fernsehserie „Game Of Thrones“ sowie ein Werk des Komponisten Brian Balmages, der seine Zuhörer mit „Arabian Dances“ in den Mittleren Osten entführt, wobei originale arabische Melodien und ein siebenköpfiges Perkussionsensemble im Fokus stehen.

Im Anschluss begrüßte Schulleiterin Julia Garbe die Gäste mithilfe einer chinesischen Übersetzerin und dankte den Gästen aus China sehr herzlich für ihr Kommen und die Möglichkeit, dass Jugendliche beider Länder sich in diesem Rahmen begegnen und austauschen. Nach einem Gemeinschaftsfoto und einer kurzen Umbaupause trugen die Gäste einen Marsch von Wolfgang Amadeus Mozart und ein Potpourri anspruchsvoll arrangierter, traditioneller chinesischer Melodien vor. Die beiden Orchester waren nicht die einzigen Zuhörer, auch alle IKG-Schülerinnen und Schüler des musischen Zweiges der Klassen 5 bis 9 verfolgten das Geschehen sehr interessiert.

Im Anschluss an das Konzert überreichten die Besucher den bayerischen Schülerinnen und Schülern kleine Gastgeschenke. Ein gemeinsames Pizzaessen, bei dem man sich auf Englisch oder „mit Händen und Füßen“ verständigte, brachte die beiden Gruppen noch weiter zusammen. Daraufhin absolvierte das Gastorchester einen etwa einstündigen Workshop bei einem deutschen Dirigenten.

Glücklich, aber immer noch etwas vom Jetlag mitgenommen, brachen die von München kommenden chinesischen Musikerinnen und Musiker am Nachmittag wieder auf, um nach ihrem Besuch in Landsberg nach Schladming/Österreich weiterzureisen und dort an einem Musikwettbewerb teilzunehmen. Weitere Stationen auf ihrer Reise sind Wien, Mailand und Venedig.

Die Rückmeldung der chinesischen Gäste, die Andreas Horber überbrachte, war äußerst positiv: Dahai Tang habe vom Besuch in Landsberg und dem IKG regelrecht geschwärmt und wünsche sich eine Wiederholung des Besuches.

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